Ein Augenzeuge aus Bellingen schildert später den Durchzug amerikanischer Panzer gegen 11 Uhr in Richtung Tangermünde. 1930 existieren in Deutschland bereits 3,2 Millionen Telefonanschlüsse. Ab 1939 wurde das Telefonnetz zunächst weiter ausgebaut, kommt jedoch im Verlauf des Krieges mehr und mehr zum Erliegen. Exakt um 13 Uhr telefoniert eine Tangermünderin vom Markt aus einer öffentlichen Telefonzelle mit einer Bekannten in Grobleben und erfährt: „grad sind Panzer durch das Dorf gefahren“. Die Männer der 5. Panzerdivision stehen unter enormen Druck: Sie sind sich bewusst, dass die Tangermünder Elbbrücke eine der wichtigsten Brücken der Welt ist. Die Einnahme der unbeschädigten Elbbrücke würde den ungehinderten Vorstoß nach Berlin bedeuten. Zeugen berichten das Einfahren amerikanischer Panzer in die August-Bebel-Straße (damals Straße der SA) zwischen 12 und 12:30 Uhr. Auf Höhe Haus-Nr. 105 befand sich eine nichtfertiggestellte Panzersperre. Hinter Erdwällen und Baumstämmen hatten deutsche Soldaten Stellung bezogen und schossen mit Maschinenpistolen auf den sich langsam im Schritttempo nähernden Panzer. Der Panzerkommandant hatte angewiesen keinen Gebrauch von der Kanone zu machen, denn es waren nur Salven aus MP’s zu hören. Eine knappe Stunde später erreichen die ersten amerikanischen Fahrzeuge die Elbquerung. Wie groß muss die Enttäuschung gewesen sein? – die Brücke - unpassierbar!