St. Stephan - Tangermünde

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St. Stephan

Die Stephanskirche befindet sich auf der höchsten Erhebung Tangermündes - dem Prälatenberg. Sie zählt zu den herausragenden Bauwerken der norddeutschen Backsteingotik.Verschiedene Quellen schrieben dem Turm eine Höhe von 94 Metern zu. Einige wenige Tangermünder und auch Touristen äußerten über viele Jahre Zweifel an dieser enormen Höhe. Erst die Vermessung des Turms im Zuge der Sanierung (1998-2000) sollte den Skeptikern Recht geben und ergab eine Höhe von "nur" 87,5 Metern. Aber auch mit dieser Höhe darf St. Stephan für sich weiterhin beanspruchen, der höchste Kirchturm in der Altmark zu sein.

Das erste nachweisbare Bauwerk ist eine romanische Backsteinkirche von vor 1188. Von diesem sind Teile im heutigen Bau erhalten- an der Außenwand des letzten Langhausjoches befindet sich zwischen zwei kleinen gotischen Rundbogenfenstern ein romanisches Fenster. Die ursprüngliche Planung in den 80-er Jahren des 12. Jahrhunderts, an St. Stephan in Tangermünde ein Domherrenstift einzurichten, wurde letztendlich zu Gunsten der in Stendal befindlichen Kirche St. Nikolaus entschieden. 

Die St. Stephanskirche in Tangermünde zählt zu den herausragenden Bauwerken der norddeutschen Backsteingotik. Aufgrund ihrer qualitätvollen Architektur und der wertvollen Ausstattung erreicht sie europäischen Rang.
Sanierung der Turmspitze 1998 - 2000

Am 21.Dezember 1998 gegen Mittag, drei Tage vor Heilig Abend, wird die 15 Meter hohe und 11 Tonnen schwere Turmhaube abgenommen. Nach einer Bauzeit von über einem Jahr erhält St. Stephan am 10.03.2000 seine "Krone" zurück. Im Juli sind die Arbeiten abgeschlossen. 
 


Ausstattung/ Inventar von St. Stephan




Die Schererorgel


Diese Orgel stammt aus dem Jahr 1624 und ist ein Werk des Hamburger Orgelbaumeisters Hans Scherer dem Jüngerem. Sie ist ein Geschenk der Stadt Hamburg. 50 Prozent ihrer etwa 1900 Pfeifen sind noch original.

Die Scherer-Orgel erklingt von Mai bis Oktober regelmäßig in Konzerten und Orgelmusiken. Diese finden i. allg. Sonnabends 17.00 Uhr statt. Näheres zu Konzertterminen unter: www.sankt-stephan-tangermuende.de/veranstaltung/konzerte.html


In diesem bronzenen Taufkessel hat der Braunschweiger Bronzegießer Hinrich Mente seinen Namen und das Gussdatum 1508 mit eingegossen. Aufgenietet sind eine Kreuzigungsgruppe, Erzmärtyrer Stephanus mit Steinen (Marterwerkzeuge), Maria mit Christuskind und die Heilige Anna Selbdritt.

Das nördliche Seitenschiff wird von einer hölzernen Empore eingenommen. In der kunstvollen Brüstung befinden sich 54 Bildfelder mit biblischen Szenen, überwiegend aus dem Genesis. 
 
Die Bilder stammen vermutlich überwiegend vom selben Maler, der jedoch unbekannt ist. Unter den Bildern stehen die Namen der Stifter mit deren Hausmarke - Tangermünder Bürger. Diese Hausmarke befindet sich zwischen Vor- und Familiennamen. Zu jener Zeit hatten Häuser noch keine Hausnummern. Der Besitzer hatte stattdessen an seinem Haus seine Hausmarke - auch Hauszeichen genannt, angebracht. Diese Hausmarken wurden als Eigentumszeichen auch an beweglichen und unbeweglichen Objekten wie Wagen und Hof verwendet. 
 
 

Die 1619 entstandene steinerne Kanzel ist vermutlich eine Arbeit des in Magdeburg nachweisbaren Bildhauers Christoph Dehne. Sie ist von hervorragender Quallität. Dargestellt ist Mose als Kanzelträger, der sich grübelnd über die Gesetzetafeln beugt (Bild unten rechts), sowie der segnende Christus als Weltenherrscher. Das Relief zeigt von links nach rechts folgende biblische Themen: Verkündigung an Maria,Anbetung der Hirten,Beschneidung Christi,die Kreuzigung sowie die Opferung Isaaks,die Aufrichtung der ehernen Schlange und die Grablegung.
 



Der barocke Hochaltar entstand 1705 im Zuge der Weiterführung des Kirchenbaus. Ein großer hözerner Aufbau zu drei Geschossen mit Türen für den Abendmahlsumgang der Gemeinde. Im Hauptgeschoß:Christus am Kreuz und zu seinen Seiten: Moses und Johannes -seine Vorboten. Als "Löwe von Stamme Juda" gerahmt, siegend über Tod und Teufel.

Als Staffierer des Altars wird der Magdeburger Meister Franziskus Matthäi genannt.







Eine Skulptur, eingestellt in ein Hirschgeweih, hängt vom Gewölbe herab. Die sogenannte Jungfer Lorenz von ca 1460 ist ein Votivbild, wurde aus Dankbarkeit für eine besondere göttliche Fügung gestiftet. Der Sage nach verirrte sich die Jungfer im Wald und wurde von einem Hirsch in die Stadt zurück gebracht.
 


Das sogenannte Himmelsloch oder auch Himmelfahrtsloch im Mittelschiffgewölbe spielte in der mittelalterlichen Auferstehungsliturgie eine wichtige Rolle . . .
 . . . durch dieses wurde vor den Augen der Gemeinde am Himmelfahrtstag (Ascensio domini) eine Christusfigur und vielleicht auch an Maria Himmelfahrt (Assumptio Mariä) eine Marienfigur nach oben gezogen. Die Öffnung selbst wurde übertüncht, Figuren sind verloren gegangen. Möglicherweise durch die Brandkatastrophe 1617, aber auch die Geringschätzung "altmodischer" Stücke im Zuge von Modernisierungen könnten zur Vernichtung der Ausstattung beigetragen haben. Insbesondere die Skulpturensammlung gibt Rätsel auf. Heute haben viele Ausstattungsstücke nicht mehr ihre liturgische Bedeutung, sodass das Innere der Kirche einen musealen Charakter erhalten hat.




Die Sakristeitür aus schwerem Eichenholz, sowie die Wandmalerei daneben gehören zum Originalbestand. Dargestellt ist der heilige Antonius in Ordenstracht mit Antoniuskreuz und seinem Attribut, dem Schwein, der als Schutzherr der Haustiere und als Patron der Kranken verehrt wurde. Zu seinen Füßen kniet der Stifter dieser Wandmalerei in frommer Anbetung.
Glockenstuhl & Turmuhr von St. Stephan
kleine Glocke
im Nordturm (Brautglocke)
Durchmesser 1299 mm
1306 kg
Nominal(16tel)
es1 −11
mittlere Glocke
im Südturm
Durchmesser 1563 mm
2023 kg
Nominal(16tel)
as0 −5

große Glocke
im Mittelbau
Durchmesser 1966mm/ 4027 kg
Nominal(16tel)
as0 −5

Alle 3 Glocken wurden 1869 von Hermann Große in Dresden gegossen. Hermann Große hatte nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, das Tangermünder Geläut als Zwanzigjähriger gegossen. Es wurde sein Meisterstück. Im Oktober des Jahres 1869 wurden die Glocken (damals noch vier) auf der Elbe transportiert und in die   St. Stephanskirche gebracht. Hermann Großes beeindruckendes Erstlingswerk zählt zu den wenigen deutschen Großgeläuten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die bis heute in ihrer Vollständigkeit erhalten geblieben sind. Bei den Glocken handelt es sich um das einzige Dreiergeläut von tontiefen Glocken im Osten Deutschlands.Die beiden größeren Glocken von zusammen über 6000 Kilogramm mussten zu Kriegszwecken abgeliefert werden, kehrten aber 1949 glücklicherweise zurück. Der Rat der Stadt Tangermünde schickte damals diese Grußbotschaft: "Wenn die Angehörigen der evangelischen Gemeinschaft durch das erstmalige Läuten der Glocken zum Gebet ermahnt werden, wird darüber hinaus die gesamte Einwohnerschaft der Stadt Tangermünde aufhorchen in dem Wunsch, dass es dann auch die Friedensglocken für alle Deutschen sein mögen. Wir wünschen, dass die Glocken in der Zukunft stets ihren vorbestimmten Zweck erfüllen mögen und kein Mensch der Erde es jemals wieder wagen wird, ihr Metall zur Herstellung von Kriegsmaterial zu verwenden". 
Vor Errichtung der Welschen Haube (1714) befand sich ein Zifferblatt über dem Hauptportal der Stephanskirche in etwa 40 Meter Höhe. In zwei sich im Kirchenarchiv befindlichen Zeichnungen wird dieses Zifferblatt gelb und in in einer erkennbar als Sonne dargestellt. In der barocken Haube wurde dann 1727 ein Uhrwerk installiert, sowie die 4 Weisertafeln wie sie heute zu sehen sind, außen angebracht. Aufgrund wiederholter Beschwerden von Garnison und der Post wegen Ungenauigkeiten wird das Werk 1762 erneuert, welches 98 Jahre später, also 1860 ausgetauscht wird. Das 1902 verbaute Pendelregulierungswerk wiederum wurde 1941 ersetzt und treibt die gegenwärtigen 1,30/ 1,05 Meter großen Zeiger an. 
 
 
Im Rahmen der Restaurierung der Turmspitze wurden die Bronzeglocken für den Stunden- und Viertelstundenschlag neu gegossen und 2000 eingehängt. Die Befestigung der Glocken ließ ein freies Schwingen leider nicht zu, infolgedessen häufig ein "dumpfer" Klang der Uhrenglocken beklagt wurde. Die Qualität einer solch historischen mechanischen Zeitansage hat jedoch im heutigen Kommunikationszeitalter eher eine symbolische Bedeutung. Wo aber stände, die historische Silhouette Tangermünde prägend, ein derartiges Werk passender als auf St. Stephan?
Das 1941 ausgebaute Uhrenwerk kann als restauriertes Ausstellungsstück in St. Stephan besichtigt werden.
 
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